Bepflanzung
Farbe, Duft und reiche Ernte
Nur die wenigsten Wintergartenfreunde stehen auf einen kahlen Raum unter Glas, dessen Ambiente - kühl gestaltet - durch spiegelnde Bodenfliesen und Ledermöbel geprägt wird. Die meisten träumen sicher von einer "grünen Oase", deren Atmosphäre von üppigem Pflanzenwachstum lebt. Ob eher grünes Blattwerk, bunte Blüten oder verführerische Düfte: der gärtnerischen Kreativität im Wintergarten sind kaum Grenzen gesetzt.
"Buisiness" oder "privat", "imposant" oder "tropisch", "stilvoll" oder "natürlich" - das ist nur eine kleine Auswahl der Möglichkeiten, den Wintergarten so oder so zu gestalten. Doch wer weiß schon so ganz genau, welche Gewächse in welcher Umgebung am besten gedeihen, unter welchen Bedingungen sie robust gegen Schädlinge - die übrigens fast immer vorhanden sind - bleiben und was für Pflanzengesellschaften wirklich gut zusammenpassen?
Grundsätzlich geeignet für den tropischen Wohnwintergarten sind beispielsweise folgende Pflanzen: Aralien, Orchideen, Elefantenfuß, Philodendron, verschiedene Palmen, trockenliebende Bromelien, fast alle Ficus- und die meisten Draceana-Arten etc. Las Rankpflanzen eignen sich zum Beispiel Kletterfeige, Columee, Frautenblättrige Klimme und Russischer Wein und fast alle Cissus-Arten. Ein dankbarer Bodendecker ist das Mooskraut, das sich auf der passenden Torfsandmischung rasch ausbreitet.
Der Garten Eden
Schatten spenden die Zimmerlinde oder der Feigenbaum. Wem würde es nicht Freude bereiten, in seinem Wintergarten reife Feigen vom Baum pflücken zu können? Auch bestimmte Bananenstauden können der ganzen Familie eine reiche Ernte bescheren. Das Kaffeebäumchen füllt zwar nicht die Kaffeedose, doch es macht ganz einfach Spaß zu sehen, wie es aus einer ganz normalen grünen Kaffeebohne heranwächst. So wird aus dem Wintergarten ein halber Garten Eden.
Problemlos zu halten sind im Wintergarten Kakteen. Ihnen weist der Pflanzenfreund am besten einen gesonderten Bereich zu. Denn Kakteen wollen sozusagen unter sich sein. Sie vertragen sich nicht unbedingt in enger Gemeinschaft mit Blätterpflanzen.
Nicht ganz unproblematisch sind Zitrusfrüchte wie Zitronen- und Orangenbäumchen. Sie sind in heißen Sommermonaten relativ anfällig für Pflanzenschädlinge, wenn die Quecksilbersäule im Wintergarten allzu hoch ansteigt.
Im Winter darf die Innentemperatur des Wintergartens die Zwölf-Grad-Marke nicht unterschreiten. Als Alternative kann man Zitrusbäume als Kübelpflanzen halten, die im Sommer draussen stehen und erst im Winter ins Haus geholt werden.
Anspruchslos ist der Oleander. Doch obwohl er ausgesprochen schön blüht, sollte man mit dieser Pflanze vorsichtig sein, wenn sich Kleinkinder im Wintergarten aufhalten. Denn der Oleander ist giftig!
Rat vom Fachmann
Wer unsicher ist, ob er bei der Wahl der Pflanzen richtig liegt, kann sich an den Botanik-Fachmann wenden. Der berät allgemein und konkret zum Thema Wintergartenbepflanzung - und kann eine breite Palette der Botanik anbieten. Die einzige Grenze des Natürlichen: Die Gewächse müssen jeweils zu der Bauweise und den klimatischen Bedingungen im Glasbau passen.
Das beginnt mit dem Standort. Denn die verschiedenen Pflanzenarten haben ein unterschiedlich ausgeprägtes Bedürfnis nach Licht und Sonne - oder Schatten. Neben dem Wechsel von Sonnen und Schatten ist für die Pflanze die Lichtmenge übers Jahr gesehen wichtig.
Viel Licht im Winterhalbjahr brauchen beispielsweise der Kroton und der Hibiscus. Als Richtwert können hierbei etwa 2000 Lux dienen. Mit handlichen "Lichtmessern", die es überall zu kaufen gibt, läßt sich leicht herausfinden, ob ein Standort auch in der "dunklen Jahreszeit" ausreichend Licht bietet oder nicht.
Gärtners Rat sollte man auch befolgen, wenn es darum geht, Pflanzen zu finden, die bezüglich ihrer Größe und ihrer Wuchseigenschaften zu den Dimensionen des Wintergartens passen. Denn nicht selten erfreut sich der Wintergartenbesitzer eine Zeit lang an einer schönen Pflanze - bis sie ihm im wahrsten Sinne des Wortes über den Kopf wächst.
Beispiele
Orangen:
Zitrusgewächse gehören mit zu den beliebtesten Wintergarten-Pflanzen. Zitruspflanzen brauchen viel Licht, um ihre ganze Schönheit zeigen zu können. Geschnitten werden kann im Frühjahr, aber nur, wenn unbedingt nötig, da hierbei stets Blütenknospen verloren gehen. Im Winter wird nur wenig gegossen, aber der Ballen sollte nicht völlig austrocknen. Im Sommer, besonders während der Blüte, wird reichlich gegossen. Zitrusgewächse verlangen eine Erde mit saurer Reaktion. Falls bei den Pflanzen eine Gelbfärbung des Laubs eintritt, empfiehlt sich das Gießen mit einer Lösung von Eisensulfat.
Zwergpalmen:
Die eurpopäische Fächerpalme ist die einzige wildwachsende Palme in Europa. Die niedrige, buschig verzweigte Palme hat tief geschlitzte, bläulichgrüne Blätter und bedornte Blattstiele. Zum guten gedeihen ist ein sonniger Stand bei mäßigen Wassergaben Voraussetzung.
Strelitzie:
Die bei weitem exotischste aller hier behandelten Pflanzen ist Strelizia reginae auch als Paradiesvogelblume. Diesen Namen verdankt sie ihrem Blütenstand, der in unglaublicher Farbigkeit zwischen Rot und Orange leuchtet, dazwischen zungenförmige Zeichnungen von strahlendem Blau. Die Blumen sind groß und sitzen auf kräftigen Stengeln. Trotz ihres exotischen Aussehens ist die Pflanzen keineswegs schwer zu ziehen, sie gedeiht sogar noch unter relativ ungünstigen Verhältnissen. Alles was sie braucht, sind genügend Licht, Wasser und Nährstoffe im Sommer.
Eucalyptus:
Fast alle Arten dieser Gattung wachsen sehr schnell, einige von ihnen gehören sogar zu den höchsten Bäumen des Erde. Sie wirken vor allem durch ihr blaugrünes Laub, den lockeren Aufbau und den balsamartigen Duft ihrer Blätter. Sehr dekorativ wirken auch Blüten und Früchte. Eucalypten sind gegen Ballentrockenheit äußerst empfindlich.